Der neue Podcast, von Lesern für Leser. Bücher neu gelesen, neu entdeckt und neu für die Bücherbox. Mit den Hosts Christina Cassala und Helge Denker.
Kategorie: Blogroll
KI in der Kunst: Wer ist der Künstler?
Künstliche Intelligenz (KI) hat längst Einzug in die Kunst gehalten. Mittels Machine Learning wurde die unvollendete Sinfonie von Schubert zu Ende komponiert. Und KI erzeugt neue, spannende Bilder. Um Fragen der Kreativität und Urheberschaft streiten sich Künstler und Wissenschaftler (weiterlesen).
„123456” und „password”: Das sind die unsichersten Passwörter
Passwörter sind oft der einzige Schutz, das ein digitales Nutzerkonto hat. Ist es leicht zu erraten, ist es auch für Hobby-Hacker ein Kinderspiel, diese auszuprobieren und das Konto zu knacken. Die Folgen können schwerwiegend sein und bis zum Identitätsdiebstahl reichen (weiterlesen).
„Richtig hacken, das machen in Deutschland nur 40 bis 50 Leute”
Der international gefragte Security-Experte Sandro Gaycken spricht mit //next über Hacker als knappe Ressource – und welche Chancen Konzerne haben, Talente aus diesem Feld anzulocken. Und er verrät, warum normale Internetnutzer so selten Ziel von Hackern werden (weiterlesen).
„Trotz Digitalisierung: Expertenwissen bleibt gefragt“
Als Chefredakteur der „Zeitschrift für Versicherungswesen“ beobachtet Marc Surminski jeden Tag die Veränderungen der Branche. Im Interview spricht der Experte über die Grenzen der Digitalisierung und die Zukunft des Vertriebs (weiterlesen).
Smart Home sicherer machen (FAS)
Faktencheck: Ist Telegram die bessere Alternative zu Facebook?
In einem Posting auf Facebook, das u.a. von der “Freien Presse” verbreitet wird, wird behauptet, dass Telegram die bessere Alternative zu Facebook sei. Der Aufruf zum Wechsel von Facebook zu Telegram enthält eine Reihe von Behauptungen.
Ich habe vier von ihnen in einem kurzen Faktencheck überprüft:
- “Auf Facebook wird einfach bestimmt, was wahr ist und was nicht.”
Das stimmt eher nicht. Facebook beschäftigt in verschiedenen Ländern, zum Beispiel auf den Philippinen, sogenannte “Cleaner” – siehe die gleichnamige ARTE-Doku. Cleaner arbeiten in großen Teams, die kritische Inhalte überprüfen und ggf. löschen. Diese Teams kümmern sich aber in erster Linie um Inhalte, wie Gewaltdarstellung, verbotene Pornografie, Volksverhetzung etc., deren Verbreitung in dem jeweiligen Land strafbar sind. Dazu sind Anbieter wie Facebook laut den Gesetzen in Deutschland verpflichtet.
Daneben wachen in Facebook-Gruppen Moderatoren und Admins auf die Inhalte und entfernen diese, wenn sie zum Beispiel gegen die Gruppenregeln verstoßen. Sie können auch Mitglieder sperren und aus der Gruppe entfernen.
Auch Telegram löscht Inhalte, zum Beispiel Ende 2015 78 Kanäle, auf denen Propaganda für den sogenannten “Islamischen Staat” gemacht wurde. Auch de Funktion, mit der Nutzer kritische Inhalte melden können, wurde danach deutlich verbessert.
- “Es werden auf Telegram immer mehr. Wer nicht auf tele ist, bekommt vieles nicht mehr mit, was hier so los ist.”
Das stimmt eher nicht. Facebook ist ein Soziales Netzwerk mit ca. 2,5 Milliarden monatlich aktiven Nutzern weltweit, also Leuten, die mindestens einmal im Monat Facebook nutzen. Telegram ist ein Messenger-Dienst, der sich langsam zur Social-Media-Plattform weiterentwickelt. Er hat über 400 Millionen monatlich aktive Nutzer (Stand 24. April 2020). Das ist etwa ein Sechstel der aktiven Facebook-Nutzer. Es ist eher unwahrscheinlich, dass auf es Telegram Themen gibt, die es bei Facebook nicht gibt, aber es ist nicht unmöglich. - “Dort bestimmen nicht irgendwelche NGOs, welche Inhalte noch deinen privaten Kontakten gesendet werden, analysieren dein Verhalten, wie bei whats(spy)app oder bestimmen, was wahr ist und was nicht.”
Das stimmt so nicht. Bei Facebook und WhatsApp bestimmen keine NGOs, welche Inhalten an private Kontakte gesendet werden. Es gibt NGOs, wie zum Beispiel Correctiv, die für Facebook Faktenchecks machen, zum Beispiel zu kontroversen Inhalten, die massiv auf Facebook geteilt werden. Aber diese NGOs bestimmen nicht, welche Inhalte verbreitet werden. Die Hinweise auf Faktenchecks werden nur zu den umstrittenen Inhalten eingeblendet, sobald diese geteilt werden, quasi als redaktioneller Hinweis auf die Faktenlage. - “Es hat auch deutlich mehr Funktionen und über 500 Millionen Leute sind bereits da.”
Das stimmt so nicht, Telegram hat eine andere Struktur als Facebook, es hat andere, aber nicht mehr Funktionen. Telegram hat sich vom Messenger zur Social-Media-Plattform entwickelt. Telegram verspricht keine Weitergabe der Daten an Dritte und keine Werbung, die Nutzung ist gratis. Eine verschlüsselte Kommunikation ist über “geheime Nachrichten” möglich, eine Möglichkeit, die Oppositionelle, aber auch Kriminellen und Terroristen nutzen. Normale, nicht-geheime Nachrichten sind den Betreibern von Telegram im Prinzip zugänglich. Beides bringt staatliche Akteure, Geheimdienste, Polizei und Strafverfolger auf den Plan. So haben zum Beispiel russische Behörden (bislang ohne Erfolg) versucht, die Nutzung von Telegram in Russland zu blockieren. In China, Iran und Indonesien gab und gibt es es Zensur-Blockaden, da Telegram dort als Alternative zu den staatlich kontrollierten Messaging-Diensten genutzt wird. Einen Beleg für über 500 Millionen Mitglieder habe ich nicht gefunden, Telegram selbst spricht von über 400 Millionen weltweit (siehe Punkt 2).
Helge Denker
Quellen: Wikipedia-Eintrag zu Telegram
t3n.de: „Telegram hat jetzt 400 Millionen Nutzer„
Kommentar: Werk und Autor
Darf man Bücher lesen und Musik hören von Leuten, die politisch nicht korrekt sind?
Ich habe im Bücherregal einen Katzen-Comic von Akif Pirinçci, in einer Schublade liegen CDs von Xavier Naidoo. Und in der Küche steht ein veganes Kochbuch von Attila Hildmann.
Die Drei sind bekannt dafür, dass sie dubiose Verschwörungs-Erzählungen verbreiten, auf Corona-Leugner-Demos auftreten und Reichsbürgern und extremen Rechte nahestehen. Alles Leute, mit denen ich politisch also nichts gemeinsam habe. Kann man die Werke solcher – sagen wir mal – politisch umstrittenen – Leute bedenkenlos konsumieren, oder sollte man sie auf den Müll werfen?
Trennung zwischen Figur, Werk und Autor
Ich meine, man muss das Werk und den Autor trennen.Viele Schriftsteller und Musiker waren nicht unbedingt sympathische Menschen mit merkwürdigen politischen Ansichten. Trotzdem mache ich mir ihre negativen Ansichten und Eigenschaften nicht zu eigen, wenn ich ein Werk von ihnen höre oder lese. Natürlich kritisch, indem ich zum Beispiel auf rassistische Untertöne achte.
Ein Gegenargument könnte sein, dass man den Verfasser nicht finanziell unterstützen will, indem man seine Werke kauft. Das ist ein ziemlich gutes Argument. Doch wenn das Buch oder die CD schon seit Jahren im Regal steht, spricht für mich kein Argument dafür, es zu entsorgen.
Wörter tilgen, die viele Menschen beleidigen
Ich muss ebenso zwischen Werk und Autor trennen, so wie ich bei Nicht-Sachbüchern zwischen Autor und dessen Romanfigur unterscheiden muss. Das eine Hauptfigur eine nicht-weiße Hautfarbe hat, macht ein Werk noch lange nicht rassistisch (siehe “Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer”, oder “Onkel Toms Hütte”).
Ich bin der Meinung, dass Wörter, die viele Menschen beleidigen (N-Wort, Mohren, Zigeuner, etc.) aus Büchern entfernt werden sollten. Denn die Zeiten haben sich geändert und die Autoren hatten damals sicherlich nicht die Absicht, Menschen rassistisch zu beleidigen. So wird aus Pippi Langstrumpfs Papa Ephraim eben ein “Südseekönig” und niemanden stört es. Ebenso, wie sich die Rechtschreibung ändert, ändert sich der Sprachgebrauch. Warum sollte man ihn nicht ab und zu anpassen?
Was ist mit Marquis de Sade?
Würde ich übrigens nur noch Autoren lesen, die mit meinem Weltbild übereinstimmen, wäre meine Bücherregale ziemlich leer. Hatte Sartre nicht Andreas Baader von der RAF im Gefängnis besucht? Was ist mit Martin Walser und seinen missverständlichen Reden? Und was gar mit dem Marquis de Sade, der übrigens meiner Ansicht nach ein sehr schlechter Schriftsteller war?
Sie sehen, wohin dieses Denken führt: zu so einer Art “geistigen Bücherverbrennung”. Und das hat mit kritischem Denken nichts zu tun. Ich kann sogar “Mein Kampf” von Adolf Hitler kritisch lesen, zum Beispiel, weil ich versuche herauszufinden, welches Selbstbild da jemand von sich zeichnet, der es in Kauf nimmt, das ein paar Jahre später Millionen von Menschen getötet werden, aufgrund seiner fixen Ideen. Ich muss sie mir aber noch lange nicht zu eigen machen. Denn auch hier gilt: Nur weil ich es lese, muss ich es nicht mögen…
Helge Denker
Podcast: Und dann kam Corona – Sailing-Maia
Interview mit Claudia und Peer Langemaak, die Haus und Hof verkauft haben, um mit ihrem kleinen Sohn Leo auf einer Segelyacht um die Welt zu reisen. Anfang April 2020 sitzen sie wegen der Corona-Pandemie in einem kleinen Hafen in der Algarve fest und können nicht weiterreisen.
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